Ab ins Wasser

Bei heißen Temperaturen lockt das kühle Nass. Schwimmen zählt zu den beliebtesten und gesündesten Sportarten.

Wahrscheinlich sind Menschen schon immer geschwommen. Die älteste Darstellung von schwimmenden Menschen findet sich in einer Höhle mitten in der Sahara und ist geschätzte 8000 Jahre alt. Auch in Japan und Indien findet man frühe Dokumente, die über menschliche Fortbewegung im Wasser berichten.

Im alten Ägypten gehörte es zum guten Ton, schwimmen zu können. Im antiken Griechenland war es ein fixer Bestandteil der Bildung. Die Römer entwickelten eine hochstehende Badekultur. Schwimmen wurde aber hauptsächlich für militärische Zwecke gelehrt. Die Germanen galten als hervorragende Schwimmer – auch in eiskaltem Wasser. Der von ihnen überlieferte Schwimmstil ähnelt dem heutigen Kraulen.

Im Mittelalter änderte sich die Einstellung zum Wassersport: Baden und Schwimmen und die damit verbundene Entblößung des Körpers wurden zunehmend bekämpft. Wasser galt fortan als gefährliches Element und man erzählte sich Gruselgeschichten von Seeungeheuern und Wasserdämonen. Ertrinken wurde daraufhin eine häufige Todesursache. Mit Beginn der Neuzeit begann sich die Haltung zur Bewegung im Wasser wieder zu ändern. Man erkannte, dass Schwimmen zu können den Tod durch Ertrinken vermeidbar macht. Ende des 18. Jahrhunderts wurden in Europa die ersten öffentlichen Badeanstalten eröffnet. In Österreich gab es ab 1810 erste Militärschwimmschulen, ab Ende des 19. Jahrhunderts dann Schwimmclubs und Schwimmunterricht in Schulen. Seit den 1960er Jahren lernt praktisch jedes Kind schwimmen.

Der menschliche Körper hat etwa die gleiche Dichte wie Wasser und fühlt sich dort daher fast schwerelos an. Beim Schwimmen nützt man das Rückstoßprinzip. Das Wasser wird durch die Bewegung rückwärts gedrückt, wodurch der Körper nach vorne gleitet. Eine optimale Wasserlage vermindert den Widerstand. Man schwimmt schneller, wenn der Körper möglichst gestreckt und waagrecht im Wasser liegt und zum Einatmen nur leicht gedreht oder gehoben wird.

Die Schwimmer in der Höhle der Sahara bewegten sich im Gleichschlag – einer Vorform des Brustschwimmens. Die ersten Techniken des moderne Wettkampfschwimmens waren Brust- und Seitenschwimmen. Auch Kraulen ist eine alte Schwimmtechnik und wurde in den 1930er Jahren von einem Australier, der diese Art zu Schwimmen den indigenen Völkern der Salomonen abgeschaut hatte, in den Schwimmsport eingeführt. Der kraftraubende Delfin- oder Schmetterlingsstil wurde 1934 an der Universität Iowa, USA, entwickelt.

Schwimmen ist ein idealer Ganzkörpersport, der die Gelenke schont und für Menschen aller Altersklassen und fast unabhängig vom körperlichen und gesundheitlichen Zustand geeignet ist. Gute Trainingseffekte erzielt man ab etwa 20 Minuten Dauerschwimmen. Der gewählte Schwimmstil ist dabei nicht entscheidend, der Kopf sollte allerdings nicht dauerhaft nach oben gestreckt bleiben, um Verspannungen im Nacken zu vermeiden. Auch alternative Sportarten im Wasser wie Aquajogging, Aqua-Fitness oder Wassergymnastik kräftigen durch den Wasserwiderstand auf sanfte Weise die Muskulatur.

Genießen Sie das Wasser – egal ob schwimmend oder ausgelassen planschend – und vergessen Sie bei all dem Spaß nicht auf wichtige Sicherheitsregeln – vor allem, wenn Kinder dabei sind – und nicht auf den Sonnenschutz. Dann steht einem perfekten Badetag nichts mehr im Wege

Mag. Susanne Sinz