So gut wie jeder hat ab und zu einen Blähbauch. Das Spannungs- und Völlegefühl, einhergehend mit krampfartigen Bauchschmerzen und abgehenden „Darmwinden“, ist für die Betroffenen sowohl belastend als auch sehr unangenehm.
Dabei sind Darmgase vollkommen natürlich. Sie entstehen als Produkt während des Verdauungsvorganges und sind vorwiegend aus Sticksoff, Kohlendioxid, Wasserstoff, Methan und Sauerstoff zusammengesetzt. Abhängig vom Nahrungsmittelkonsum kann sich die Beschaffenheit und Menge allerdings ändern. Normalerweise werden gewöhnliche Gasmengen vom Körper unbemerkt nach außen transportiert. Bei einem Überschuss an Gas ist dies jedoch nicht mehr möglich. Die Gase sammeln sich als Bläschen oder Schäume an und verlegen die Verdauungswege. Wenn sich der Darm schließlich zu sehr verkrampft, werden diese Gase „eingeklemmt“ und führen zu Überblähung und infolgedessen zu Schmerzen.
Wie entstehen übermäßige Gasmengen?
Manche Lebensmittel steigern das Gasvolumen enorm. Hülsenfrüchte, Sauerkraut, Vollkornprodukte und gewisse Obstsorten wie Äpfel, Bananen oder Zwetschken stehen ganz oben auf der Liste. Kohlensäurehaltige Getränke und das Verschlucken größerer Luftmengen durch hastiges Essen oder Kaugummikauen können ebenfalls einen Blähbauch verursachen. Auch Stress kann sich bei manchen Menschen negativ auf die Verdauung auswirken.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Fruktose- oder Laktoseintoleranz führen oft zu Blähungen. Eine ärztliche Abklärung von wiederkehrenden Verdauungsbeschwerden und häufigen Blähungen ist unbedingt erforderlich, vor allem wenn Fieber auftritt oder wenn man Veränderungen des Stuhls bemerkt (Blut im Stuhl, wiederkehrende Verstopfung und/oder Durchfälle).
Sofern keine Erkrankungen die Blähungen hervorrufen, kann man selbst dagegen vorgehen. Damit erst gar kein Blähbauch entsteht, trägt man am besten lockere Kleidung. Langsames Essen und gründliches Kauen verhindert Verschlucken von zu viel Luft und erleichtert den weiteren Verdauungsvorgang. Große Mahlzeiten, vor allem abends, sollten vermieden werden. Bewegung wie ein Spaziergang nach dem Essen bringt die Verdauung in Schwung.
Grundlage für eine gut und schmerzfrei funktionierende Verdauung sind gutes und gesundes Essen, ausreichend Wasser und unsere Darmbakterien (Darmflora). Mit Probiotika kann man die Zusammensetzung und Menge der Darmflora verbessern und so den Darm stärken.
Tees mit Fenchel, Anis, Kümmel, Kamille und Pfefferminze wirken blähungstreibend und krampflösend. Bitterstoffe, wie in Enzianwurzel Tausendguldenkraut oder Wermut enthalten, stimulieren die Verdauung und helfen Völlegefühl zu reduzieren. Tropfen und Kautabletten mit Dimeticon wirken entschäumend und zerstören Gasblasen, indem sie deren Oberflächenspannung herabsetzen. Dadurch wird deren Abtransport erleichtert. Auch Bauchmassagen mit Fenchel-, Kümmelöl oder der bewährten Windsalbe schaffen Abhilfe (im Uhrzeigersinn massieren!). Bei starken Bauchkrämpfen helfen Medikamente mit krampflösenden Wirkstoffen (Buscopan ®).
Mag. Vanessa Lengauer