Als Arthrose bezeichnet man die Abnutzung der Gelenksknorpel. Das geschieht durch den natürlichen Alterungsprozess, darüber hinaus spielen zusätzliche Faktoren wie Übergewicht, übermäßige Belastung oder Bewegungsmangel (damit zusammenhängend untrainierte Muskulatur) sowie Fehlstellungen der Gelenke (angeboren oder durch Verletzungen bedingt) eine Rolle. Prinzipiell können alle Gelenke betroffen sein, am häufigsten tritt Arthrose an den Kniegelenken auf.

Knorpel besteht aus Kollagen, einem zähen Fasergewebe und Proteoglykanen, die für die Widerstandsfähigkeit verantwortlich sind. Das Knorpelgewebe überzieht die Knochenenden und dient als Puffer in den Gelenken. Bei einer Arthrose wird diese Schutzschicht nach und nach abgebaut. Der Knorpel regeneriert nicht mehr ausreichend, wird spröde und brüchig. Im Extremfall wird die Knorpelschicht total abgebaut, und die Knochen reiben aufeinander. Durch diesen Druck verdichtet sich der Knochen an den Grenzflächen, es entstehen Wülste, die Gelenke verformen sich. Man hört das typische „Knirschen“ im Gelenk, die Bewegungen fallen immer schwerer.

Je nach Fortschreiten des Knorpelabbaus unterscheidet man vier Stufen:

  • Grad 1: intakter, noch glatter Knorpel, aber Verlust der Elastizität und Erholungsfähigkeit
  • Grad 2: Verlust der Elastizität und Erholungsfähigkeit, Oberfläche rau, feine Rillen
  • Grad 3: deutlicher Knorpelabrieb, Gelenkspalt verringert
  • Grad 4: vollständiger Verlust des Knorpels, freiliegende Knochen

Die Abgrenzung zur rheumatoiden Arthritis ist meist recht einfach: Die Schmerzen nehmen bei Arthrose langsam über Monate bis Jahre zu, während bei Arthritis nur Tage bis Wochen vergehen. Der für die Arthrose typische Anlaufschmerz ist bei Arthritis kein Thema. Eine Besserung durch Wärme ist nur bei Arthrose zu beobachten.

Die Arthrose verläuft in vielen Fällen lange Zeit unbemerkt, Beschwerden treten nur bei Belastung auf und lassen bei Bewegung (z.B. längerem Gehen) wieder nach. Auch Schmerzen nach Ruhephasen („Anlaufschmerz“) sind Symptom einer beginnenden Arthrose. Im weiteren Verlauf kommt es zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Durch den unbewussten Versuch, das schmerzende Gelenk zu entlasten, verspannt sich die umgebende Muskulatur, was wiederum schmerzhaft ist.

Schäden am Knorpelgewebe lassen sich nicht mehr rückgängig machen, aber man kann das Fortschreiten positiv beeinflussen. Das allerwichtigste ist Bewegung – aber ohne große Belastung! Durch Bewegung wird neue Gelenksflüssigkeit gebildet und samt den enthaltenen Nährstoffen in den Knorpel aufgenommen. Außerdem stärkt Bewegung die Muskulatur, was wiederum die Gelenke entlastet. Eine Schonhaltung und Bewegungsmangel dagegen fördern die Versteifung der Gelenke. Arthrose-freundliche Sportarten sind Schwimmen, Wassergymnastik, Radfahren, Nordic Walking, Langlaufen, aber auch Tanzen und Yoga. Zu meiden sind Tennis, Squash und Schifahren auf Grund der ständigen „Stop-and-Go“ Bewegungen. Wenn Übergewicht besteht, sollte dies langsam abgebaut werden. Das Tragen von Lasten ist zu vermeiden.

Um die Erhaltung des Knorpels zu unterstützen können verschieden Nährstoffe eingenommen werden. Glucosamin ist ein wichtiger Bestandteil des Knorpels, Chondroitin schützt den Knorpel durch sein hohes Wasserbindungsvermögen vor dem Austrocknen. Hyaluronsäure dient als Schmiere und reduziert somit die Reibung im Gelenk. Wegen ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften ist auch die Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren (Fisch, Nüsse) und MSM (Methylsulfonylmethan) sehr zu empfehlen. Aus der Pflanzenwelt bieten sich die Teufelskralle oder Weihrauch (innerlich und äußerlich) an.

Mag. Bandl Waltraud