Hanf – Arzneipflanze des Jahres 2018

Die Hanfpflanze (Cannabis sativa) stammt ursprünglich wahrscheinlich aus Zentralasien. Cannabis gehört mit Hopfen zur selben Pflanzenfamilie, den Cannabaceen. Die Hanfpflanze ist einjährig; männliche und weibliche Blüten wachsen auf unterschiedlichen Pflanzen. Allseits bekannt sind die typischen fingerförmigen Blätter.

Hanf wird seit Jahrtausenden weltweit kultiviert, daher existieren unzählige Sorten und Unterarten. Vor allem die aus den Stängeln gewonnenen Fasern wurden bis in das 20. Jahrhundert vielseitig genutzt, etwa für Taue und Seile, Schiffssegel und zur Papierherstellung. Hanffasern gewinnen als hochwertiges Naturprodukt wieder zunehmend an Bedeutung, z.B. in der Textilherstellung, für technische Dämmstoffe oder naturfaserverstärkte Kunststoffe.

Der typische Geruch der Hanfpflanze stammt von derem ätherischen Öl. Dieses hat keine psychoaktive Wirkung und wird zur Aromatisierung von Eistees, Hanfbier oder Schokolade verwendet. Als Zusatz in Massagen- und Hautölen wird ihm entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung zugeschrieben.

Die Samen der Hanfpflanze sind kleine Nussfrüchte und oft Bestandteil in Vogelfuttermischungen. Das daraus gepresste Hanföl ist ein hochwertiges Speiseöl. Hanfsamen enthalten etwa 20% Eiweiß (Proteine), das eine ausgewogene Zusammensetzung an Aminosäuren besitzt und als Nahrungsergänzung zum Einsatz kommt.

Hanf enthält berauschende Inhaltsstoffe, vor allem in den oberen Teilen der blühenden weiblichen Pflanzen. Seit den 1920er ist der Konsum – ausgehend von den USA – verboten. Cannabis wird meist geraucht. Es kommt zu Rauschzuständen, euphorischen Gefühlen, Wahrnehmungsveränderungen bis hin zu Halluzinationen, aber auch Angst und psychotische Zustände können ausgelöst werden. Wie bei allen Rauschmitteln können Abhängigkeit und Persönlichkeitsveränderungen entstehen. Rauchen – auch das von Cannabis – ist schädlich. Ob die Kriminalisierung von Cannabis zielführend ist, um gesundheitlichen Schäden und Abhängigkeit vorzubeugen, sei dahingestellt.

Die Hauptwirkstoffe des Hanfs heißen Cannabinoide. Es gibt über 60 verschiedene. Verantwortlich für die berauschende Wirkung ist Tetrahydrocannabinol (THC). THC wirkt aber auch gegen Übelkeit und Erbrechen, ist muskelrelaxierend, appetitanregend, schmerzstillend und es senkt den Augeninnendruck. Das macht THC zu einem potenten Arzneistoff, der wohl erst am Beginn seiner Anwendung steht.

Cannabidiol (CBD) ist ein weiterer Hauptwirkstoff. Er ist nicht psychoaktiv, besitzt aber eine Vielzahl anderer, medizinisch interessanter Wirkungen wie krampflösend, schmerzstillend oder angstlösend, die es noch vollständig zu erforschen gilt.

Derzeit ist Cannabis in Österreich noch nicht als offizinelle Arzneipflanze definiert und zugelassen, im Gegensatz zu allen anderen Heilkräutern von Kamille bis Schlafmohn. Daher bietet eine Vielzahl von mehr oder weniger seriösen Anbietern Hanfextrakte oder CBD über unterschiedliche Vertriebswege an. Es ist zu hoffen, das sich an dieser Situation bald etwas ändert, um mehr Sicherheit für die KonsumentInnen zu erreichen.

Neu in der Josefee-Apotheke gibt es neben hochwertigen CBD-Tropfen auch CBD-hältige (und natürlich THC-freie) Tees und Pflanzenextrakte aus österreichischem Biohanf, die entspannend und ausgleichend wirken.

Mag. Susanne Sinz